COME BACK!

Zukunftslabor ländlicher Raum

Eine Veranstaltung von Schnitzer& kuratiert von Julia Hinderink
am Samstag, 23. September 2017 im Konzerthaus Blaibach Kirchplatz 4, 93476 Blaibach

Comeback Broschure [9MB]
Comeback Einladung
Comeback Einladung Druck

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Abstract

Die zunehmende Landflucht aus strukturschwachen Regionen, die Transformation der Arbeitswelt und der Wunsch die Lebensformen an unsere tatsächlichen Bedürfnisse anzupassen sind die Diskussionsgrundlagen für unser Symposium „COME BACK!“.

Wir möchten die Potentiale der Landgemeinden und ländlichen Kleinstädten im Umbruch aufzeigen. Wir zeigen Beispiele, die nicht nur baulich, sondern auch gesellschaftlich in die bestehende, sich auflösende Struktur eingreifen und neue Wege anbieten. Durch gemeinschaftsbildende Projekte wird Abwanderung gestoppt und Zuzug oder Rückkehr angeregt. Eine neue Identität, mit dem Bürgern erarbeitet kann alte Strukturen
wiederbeleben und aufgrund der niedrigeren Lebenshaltungskosten Raum für Experimente bieten. Die explodierenden Mietpreise der großen Städte erlauben keinen Gestaltungspielraum mehr. Wenn man die Kleinstädte als Zukunftslabore begreift, können kollaborative, kooperative und resilientere Formen des Zusammenwohnens und –arbeiten geschaffen werden.

Teilnehmer:
Peter Haimerl, Architekt München
Marta Doehler-Behzadi, Geschäftsführerin der Internationalen Bauausstellung (IBA) Thüringen GmbH
Franz Dullinger, XPERREGIO
Thomas E.Bauer, Bariton, Intendant die Europäischen Wochen in Passau
Philipp Furtenbach, AO&, Wien
Till Hofmann, Kulturmanager, München, Passau
Brit Jürgensen, Homebaked, Liverpool, GB
Nadja Häupl, Lehrstuhl sustainable urbanism, TU München, Jury Europäische Dorferneuerung

Moderation: Julia Hinderink

Konzert: Vivi Vassileva und Lucas Campara

mit Unterstützung von: Konzerthaus Blaibach, Euroboden, EWO, Ländliche Entwicklung Bayern, TU München
Medienpartner: Baumeister, Bauwelt
Grafik: Büro Josef Grillmeier
@ Edward Beierle
Video: Sandra Wiest

Biografien

THOMAS E. BAUER
Thomas E. Bauer ist als Konzertsänger international gefragt. Er konzertierte mit Orchestern wie Boston Symphony (Bernard Haitink), Concentus Musicus (Nikolaus Harnoncourt), Filarmonica della Scala (Zubin Mehta), Gewandhausorchester (Herbert Blomstedt, Riccardo Chailly und Sir John Eliot Gardiner) und National Symphony Washington (Ivan Fischer). Zuletzt war er unter der Leitung von Ingo Metzmacher bei den Salzburger Festspielen sowie unter Kent Nagano anlässlich der Eröffnung der Elbphilharmonie zu erleben. Als Liedsänger arbeitet er mit Kit Armstrong sowie mit Jos van Immerseel. Auf der Opernbühne überzeugte er zuletzt am Teatro alla Scala Milano in Zimmermanns Die Soldaten. Thomas E. Bauer ist Initiator des viel prämierten Konzerthauses Blaibach im Bayerischen Wald und seit September 2016 Intendant der Festspiele Europäische Wochen Passau.

DR. MARTA DOEHLER-BEHZADI
Dr. Marta Doehler-Behzadi leitet die IBA Thüringen GmbH seit 1. Mai 2014 als Geschäftsführerin. Nach ihrem Studium für Stadtplanung an der Hochschule für Architektur und Bauwesen (HAB) Weimar und anschließendem Forschungsstudium arbeitete sie seit 1984 zunächst mehrere Jahre für den Chefarchitekten der Stadt Leipzig. Anschließend war sie als freiberufliche Stadtplanerin in Leipzig tätig. Von 2007 bis 2014 leitete sie das Referat Baukultur und Städtebaulicher Denkmalschutz im Bundesbauministerium. In dieser Funktion betreute sie in den vergangenen Jahren auch das bundesweite Netzwerk von IBA Akteuren und ist mit den IBA Prozessen in Deutschland vertraut. Dr. Marta Doehler-Behzadi wurde 1957 in Berlin geboren und hat zwei erwachsene Töchter.

FRANZ DULLINGER
Franz Dullinger baut Projekte auf für lokales Entrepreneurship und Potenzialentfaltung. Unternehmerische Menschen, die lieben, was sie tun und sich gleichzeitig für ihr eigenes Umfeld engagieren stehen im Mittelpunkt seiner Arbeit. Das bedeutet konkret: Unternehmerische Menschen finden, ihnen eine Bühne bauen, sie auf ihrem Weg unterstützen, sie mit passenden Partnern zusammenbringen und dafür sorgen, dass die Leidenschaft und Energie dieser Menschen andere ansteckt und noch stärker in Bewegung bringt. Franz Dullinger arbeitet seit Ende der 90er in verschiedenen Regionen Mitteleuropas. Seine Projekte wurden u.a. mit einem European Enterprise Award und dem Bundespreis für interkommunale Kooperation ausgezeichnet. Die internationale Organisation Ashoka hat ihn 2006 als „Social Entrepreneur“ ausgezeichnet. Er lebt und arbeitet in Niederbayern, in Niederalteich an der Donau.

PHILIPP FURTENBACH, AO&
Die Künstler leben in Wien und realisieren ortsspezifische Projekte im urbanen und ländlichen Raum. Das Kollektiv arbeitet mit unterschiedlichsten Gegebenheiten, die es kurz- oder längerfristig verändert. Dabei werden Settings, Raumfolgen und Abläufe entwickelt, durch die sich außergewöhnliche Bedingungen für Aufenthalt, Kommunikation und Produktion ergeben. In Bad Kleinkirchheim haben sie das Projekt Hotel Konkurrenz umgesetzt. AO& haben seit 2008 eine Vielzahl an Projekten im In- und Ausland verwirklicht und bewegen sich dabei in den Feldern Bildende Kunst, Performance, Architektur und Orts- bzw. Regionalentwicklung. Sie versuchen, Kunst und Leben zu verbinden und verstehen Kunst als Handlungsform. Hinter der Fassade vielseitiger „Dienstleister“ verbirgt sich der aufklärerische Impuls, sowohl Defizite, Potentiale und Fehlentwicklungen von Orten und Räumen aufzuzeigen als auch Alternativen vorzuschlagen, besser noch vorzuführen.

PETER HAIMERL
Als realisierender Architekt, mit eigenem Büro seit 1991, konzentriert sich Peter Haimerl auf Projekte, die die Grenzen konventioneller Architektur überschreiten. Um dieser konzeptionellen Anforderung gerecht zu werden, ist sein Arbeitsprozess geprägt vom Austausch und der Einbindung verschiedenster Experten. Dabei entstehen in seinem Büro ganzheit liche Konzepte, in denen Architektur mit Bereichen wie Computer-Programmierung, Soziologie, Wirtschaft, Politik oder konzeptioneller Kunst fusioniert. Das Projekt „zoomTown“ besteht seit 2000 als offene Forschungsplattform zur Optimierung und Reorganisation städtischer Umwelt. Peter Haimerl widmet sich aktuell verstärkt dem Thema „Bauen im Bestand“. Im Rahmen der von ihm ins Leben gerufenen „Haus.Paten“ Initiative engagiert er sich umfassend für die Baukultur im Bayerwald. Seit 2016 hält Peter Haimerl eine Gastprofessur an der Technischen Universität Kassel für Städtebau inne.

NADJA HÄUPL
Nadja Häupl ist Architektin, oft für Baugemeinschaften. Zudem lehrt und forscht sie am Lehrstuhl für Nachhaltige Entwicklung von Stadt und Land, TU München, über städtebauliche Herausforderungen und Potenziale jenseits der Metropolen. Beispielgebende Projekte im ländlichen Raum erfährt sie als Jurorin für den Europäischen Dorferneuerungspreis und den Bayerischen Staatspreis „Baukultur und Dorferneuerung“. Im Forschungsprojekt „Baukultur Fokus Land“ untersucht sie ausgezeichnete Orte aus europäischen Nachbarregionen, um daraus Ableitungen für die Förderung der Baukultur im ländlichen Bayern zu ziehen. Mit www.ortegestalten.de initiiert sie in einem Modellvorhaben „Anders Wohnen“ in Lücken und Leerständen in der Ortsmitte von Kirchanschöring und bringt damit eine vermeintlich städtische Idee zurück ins Dorf. Architekturstudium TU Dresden, als Fulbright Stipendiatin University of Oregon, USA. Bis 2007 projektleitend bei Weinmiller Architekten Berlin.

TILL HOFMANN
ist ein Konzertveranstalter und Kulturmanager aus Passau, der seit Anfang der 1990er ein Kleinkunst- Imperium mit über 100 Mitarbeitern aufgebaut hat und seine Aktivitäten bereits in jungen Jahren nach München und Wien ausbreitete. Er ist Chef der Münchner Kabarettbühnen Lustspielhaus, Lach- und Schießgesellschaft, Stadttheater Oblomov, Vereinsheim und Café Ringelnatz und des Stadtsaals in der Mariahilferstraße in Wien. Bis heute hat Till Hofmann die Münchner Kulturszene erheblich bereichert. Seit Jahren hat er die deutsche Entertainment-Crème in seiner Lach- und Schießgesellschaft und dem Lustspielhaus zu Gast, während er im Vereinsheim dem Nachwuchs ein Forum bietet. Auch in Passau ist Till Hofmann nach wie vor aktiv. Vor allem kennt man ihn hier als Veranstalter des Eulenspiegel Zeltfestivals. Er ist außerdem Initiator der Passauer Kunstnacht.

BRITT JÜRGENSEN
Britt Jürgensen arbeitet als freischaffende Künstlerin in der Entwicklung zivilgesellschaftlicher Initiativen insbesondere auf Nachbarschaftsebene. Sie nutzt ihre Fähigkeiten als Theaterschaffende um Situationen, Prozesse und Orte zu schaffen, die Menschen einladen öffentlich ihre Geschichten zu erzählen, gemeinsamihre Hoffnungen und Raum- und Lebensvorstellung zu verhandeln und ihre Umgebung in eigener Initiative neu zu erfinden. Britt lebt in Anfield, Liverpool und ist
Gründungsmitglied und Koproduzentin von Homebaked, einem Bürgerunternehmens, welches ausgehend von einer genossenschaftlich organisierten Bäckerei Teile des (auf ersten Blick) desolaten Viertels um den berühmten Liverpool Football Club erneuert. Seit 2010 kollaboriert Britt inm verschiedenen Projekten mit der holländischen Künstlerin Jeanne van Heeswijk und ihrem Studio und ist zur Zeit unter anderem leitende Künstlerin bei dem Projekt PARKWERK in der ehemaligen
Zeche und Gartenstadt Lohberg im Ruhrgebiet

Medienberichte

Erlebt der ländliche Raum ein Comeback?
Heimat vs. Urbanisierung Von Gerhard Matzig, Süddeutsche Zeitung 20. Oktober 2017

Zurück aufs Land! Das Symposium „Come Back!“ am 23. September im Konzerthaus Blaibach will die Möglichkeiten des ländlichen Raums als Zukunftslabor ausloten Bauwelt 17/2017

Das Zukunftslabor „Ländlicher Raum“ Baufachleute aus Süddeutschland und Österreich diskutierten im Konzerthaus Blaibach über Kultur, Lebensart und Probleme in Stadt und Land. 27. September 2017 Mittelbayerische Zeitung